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Welche Folgen hat die Jemen-Eskalation?

Als Reaktion auf die Huthi-Attacken auf Handelsschiffe im Roten Meer haben die USA und Großbritannien Stellungen der Miliz im Jemen angegriffen. ZDFheute live ordnet ein.

Videolänge:
38 min
Datum:
12.01.2024
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 12.01.2025

Was die Angriffe auf die Huthi-Miliz bedeuten

Die USA und Großbritannien haben in der Nacht zum Freitag Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Damit reagierten sie auf wiederholte Attacken der Huthi auf Handelsschiffe im Roten Meer. Angegriffen wurden nach Angaben des US-Militärs mehr als 60 Ziele an 16 militärischen Standorten der Huthi.

Dazu gehörten Kommando- und Kontrollpunkte, Munitionsdepots, Startanlagen für Raketen, Produktionsanlagen und Luftabwehrradarsysteme, hieß es. Die Schläge seien sowohl aus der Luft als auch von Schiffen und U-Booten durchgeführt worden. Die Huthi drohten mit Vergeltung und kündigten neue Angriffe an.

Die Nato erklärte, die amerikanischen und britischen Angriffe seien "defensiv" ausgeführt worden und "dienten dazu, die Freiheit der Schifffahrt auf einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt zu erhalten", erklärte ein Sprecher des Militärbündnisses. Ebenso rief er Iran dazu auf, seine "Stellvertreter" zu zügeln.

Internationale Reaktionen

Teheran gilt als größter Unterstützer der Huthi-Miliz und verurteilte die Angriffe. Scharfe Kritik auch aus Russland: Der Kreml sprach von einer völligen Missachtung internationalen Rechts. Auf Antrag Russlands befasst sich am Abend der UN-Sicherheitsrat bei einer Sondersitzung mit den Angriffen.

Die Bundesregierung steht nach Angaben von Außenministerin Baerbock hinter dem Militärschlag. Er sei "im Einklang mit dem individuellen und kollektiven Recht auf Selbstverteidigung der Charta der Vereinten Nationen" erfolgt, sagte sie.

Auf die Frage, wie sich die Bundesregierung an der Sicherung der Schifffahrt im Roten Meer beteiligen wolle und wann darüber entschieden werde, sagte Baerbock, die Europäische Union prüfe derzeit mit Hochdruck, "wie wir die Stabilisierung im Roten Meer auch selbst stärken und zu dieser Stabilisierung beitragen können". Dies müsse im europäischen Rahmen gemeinsam beschlossen werden.

Wirtschaftliche Auswirkungen auf Deutschland hat der Konflikt mit der Huthi-Miliz bereits. Der US-Elektroautobauer Tesla etwa erklärte, die Produktion in seinem Werk im brandenburgischen Grünheide für rund zwei Wochen stoppen zu müssen. Grund sei eine "Lücke in den Lieferketten". Wie sich die angespannte Lage im Roten Meer auf die Weltwirtschaft auswirkt, ist noch nicht absehbar.

Einschätzungen bei ZDFheute live

Welche Folgen hat die Eskalation im Jemen? Wie vernichtend sind die Militärschläge für die Huthi-Miliz? Und muss auch Israel mit neuen Angriffen aus der Region rechnen? Darüber spricht Philip Wortmann bei ZDFheute live mit Moritz Brake, Experte für maritime Sicherheit. Außerdem in der Sendung: Nahost-Experte Robert Chatterjee. Seid dabei und stellt Eure Fragen!

Die Huthi-Angriffe und ihre Auswirkungen

Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas häufen sich die Angriffe der Huthi auf Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer. Bis Donnerstag hätten die Rebellen 27 unterschiedliche Attacken auf Schiffe verübt, die das südliche Rote Meer passiert hätten, sagte Pentagonsprecher Pat Ryder.

Der Militärsprecher der Huthis, Jihia Saree, erklärte, seine Miliz wolle israelische Schiffe daran hindern, das Gewässer und den Golf von Aden zu befahren "bis die israelische Aggression gegen unsere standhaften Brüder im Gazastreifen aufhört".

Bei den Attacken der Huthis wurden auch Handelsschiffe beschädigt. Internationale Reedereien sahen sich in der Folge gezwungen, ihre Frachter umzuleiten. Im November hatte die Miliz einen Autofrachter gekapert. Er befindet weiter in der Gewalt der Huthis.

Suezkanal verbindet Mittelmeer mit Rotem Meer

Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer. Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa.

Die Verspätungen durch die Umleitung um das Kap der Guten Hoffnung seien immens, so der Sprecher von Deutschlands größter Container-Reederei:

In die USA eine Woche länger, Europa bis zu zwei Wochen länger, östliches Mittelmeer 18 Tage länger.
Sprecher der Hapag-Lloyd Reederei

Bei Hapag-Lloyd seien 183 Schiffe inklusive Partnerschaften betroffen. Die Folge seien Zusatzkosten pro Monat in hoher zweistelliger Millionenhöhe: "Die Entscheidung, ob und wie wir fortfahren, fällt am kommenden Montag."

Mit Material von ap, dpa und ZDF

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