Was bringt der Vorstoß über den Dnipro?

    Oberst Reisner zur Ukraine:Was bringt der Vorstoß über den Dnipro?

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    Oberst Marcus Reisner vor Ukraine Karte und Boot mit ukrainischen Soldaten

    Ukrainische Truppen dringen über den Fluss Dnipro auf russisch besetztes Gebiet vor - Russland macht im Osten Fortschritte. Oberst Reisner schätzt die Lage bei ZDFheute live ein

    Ukrainische Erfolge am Dnipro – Truppen in Awdijiwka unter Druck | Oberst Reisner bei ZDFheute live

    Der ukrainischen Armee gelingt es, im Süden des Landes offenbar immer mehr Truppen über den Fluss Dnipro in russisch besetztes Gebiet zu bringen. Auch der von Moskau eingesetzte Gouverneur in der Region Cherson, Wladimir Saldo, räumt das inzwischen ein. Es würden russische Truppen an diesen Frontabschnitt verlegt, um den Vorstoß zu stoppen.
    Das ukrainische Militär äußert sich zu dem Vorstoß bisher nur knapp. In einem 20 Kilometer langen Ufer-Bereich zwischen einer Eisenbahnbrücke und dem Dorf Krynky, rund 30 km nordöstlich der Stadt Cherson, seien etwa eineinhalb Kompanien in kleinen Gruppen unterwegs.
    Die Front verlief bislang im Verwaltungsbezirk Cherson entlang des Dnipro, der gleichzeitig auch eine natürliche Barriere ist. Die Ukraine hielt das nördliche Ufer und Russland das südliche.
    Derweil haben russische Truppen Fortschritte im Kampf um die ostukrainische Stadt Awdijiwka gemacht, teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. "Die jüngsten Vorstöße haben die russischen Streitkräfte wahrscheinlich in die Nähe des von der Ukraine gehaltenen Kokerei- und Chemiewerks Awdijiwka gebracht", hieß es in London weiter. Dem weitläufigen Industriekomplex kommt eine strategisch bedeutende Position zu.
    Die im Sommer von der ukrainischen Armee gestartete Offensive ist bislang kaum vorangekommen, der ukrainische Oberbefehlshaber Saluschnyj hat bereits vor einem Stellungskrieg gewarnt, für den er Russland wegen größerer Ressourcen besser gerüstet sieht.

    Union fordert Taurus-Marschflugkörper für die Ukraine

    Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich wiederholt gegen die Lieferung der Taurus-Marschflugkörper ausgesprochen, dennoch bleibt das Thema umstritten: Die Union hat nun einen Antrag im Bundestag eingereicht und die Unterstützung der Ukraine mit deutschen Marschflugkörpern gefordert.

    Das notwendige Ziel, die territoriale Integrität wiederherzustellen, erreicht die Ukraine nur, wenn sie den Stellungskrieg mit unterschiedlichsten Waffensystemen aufbrechen kann und die russischen Truppen zum Rückzug zwingt

    Florian Hahn, CDU-Bundestagsabgeordneter

    Hahn verwies zugleich auf Großbritannien, Frankreich und die USA, die bereits ähnliche Systeme geliefert hätten.
    Anfang Oktober hatte Bundeskanzler Olaf Scholz entschieden, vorerst keine Marschflugkörper vom Typ Taurus KEPD-350 an die Ukraine zu liefern. Die Waffensysteme sind fünf Meter lang und haben durch Jet-Antrieb eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern.
    Mit Material von dpa, AFP & Reuters

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