Kultur

"Kulturzeit" vom 20.09.2023: Künstler kämpfen gegen Lukaschenko

Die Themen der Sendung: Belarussischer Kultur-Kongress im Exil, Schweiz: Missbrauch in der katholischen Kirche, Nele Pollatschek "Kleine Probleme", Bov Bjerg "Der Vorweiner" - Gespräch mit Christian Metz, Anna R..

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2023
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 20.09.2024

Die Themen der Sendung:

Belarussischer Kultur-Kongress im Exil

So etwas hat es in der Geschichte von Belarus noch nie gegeben. Der erste "Belarussische ‎Kulturkongress im Exil" fand in Warschau statt. Warschau gilt als die neue Kulturhauptstadt ‎von Belarus. Hunderte belarussische Künstle*iInnen im Exil haben sich dort ‎niedergelassen. Die Repressionen und politischen Prozesse in Belarus gehen täglich weiter. ‎Mindestens 1500 politische Gefangene bleiben unschuldig inhaftiert. ‎

Die Gäste aus Belarus riskieren mit ihrem Besuch in Warschau eine Inhaftierung. Beim Kongress wird ‎die künftige Entwicklung der belarussischen Kunst- und Kulturszene diskutiert. Im Fokus dabei: der Maler Ales Puschkin, der im Sommer 2023 im Gefängnis gestorben ist. Dem politischen ‎Gefangenen wurde die medizinische Behandlung verweigert. ‎Sein Tod erinnert alle Kunst- und ‎Kulturschaffenden an die bestehende Gefahr. Ales Puschkin hat alleine den Kampf gegen die ‎belarussische Diktatur aufgenommen. Das kostete ihn sein Leben. ‎‎‎

Schweiz: Missbrauch in der katholischen Kirche

In der Schweiz sind einer Studie zufolge seit 1950 mindestens 921 Menschen Opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche geworden. Insgesamt hätten 510 Menschen, fast ausschließlich Männer, den Missbrauch begangen, heißt es in dem am 12. September veröffentlichten Bericht mit ersten Ergebnissen einer Untersuchung durch Historiker der Universität Zürich. Es ist die erste wissenschaftliche Studie über das Ausmaß von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in der Schweiz.

Es handele sich zweifellos nur um die Spitze des Eisbergs, sagte Studienautorin Marietta Meier. Der Großteil der Fälle sei nicht gemeldet oder die Dokumente, in denen sie aufgeführt waren, seien vernichtet worden. Joseph Maria Bonnemain, Bischof von Chur, ist von Rom beauftragt worden, eine Voruntersuchung wegen möglicher Verstöße durch vier Mitglieder der Bischofskonferenz zu führen und darüber einen Bericht zu verfassen. Eine externe Fachperson soll zusammen mit Bonnemain die Untersuchung leiten. Renata Asal-Steger präsidiert die römisch-katholische Zentralkonferenz der Schweiz. Die Chefin aller Kantonalkirchen fordert eine unabhängige Meldestelle. Sie will die Machtballung bei den Bischöfen abschaffen.

Nele Pollatschek: "Kleine Probleme"

Nele Pollatschek, geboren 1988 in Ostberlin, gehört zu den interessantesten und meistbeachteten Autorinnen ihrer Generation. Schon für ihr Romandebüt "Das Unglück anderer Leute", in dem sie eine dysfunktionale Familie beschreibt, wurde die damals 25-Jährige mehrfach ausgezeichnet. Von ihren Erfahrungen als Studentin der Philosophie und der Literaturwissenschaften an der Elite-Universität Oxford handelt der Nachfolgeroman "Oxbridge", eine bissige und gleichzeitig witzige Abrechnung mit dem britischen Klassensystem und seinen Fallstricken.

In ihrem neuen Buch "Kleine Probleme" greift Nele Pollatschek ein weit verbreitetes Phänomen auf: das Prokrastinieren, also das systematische Aufschieben bei der Erledigung von Alltagsaufgaben. Im Interview spricht sie darüber, was Ost-und Westberliner Schriftsteller wirklich unterscheidet und über Steuererklärungen, die so kompliziert sein können wie die Zusammensetzung eines Zauberwürfels.

Bov Bjerg: "Der Vorweiner - Literaturgespräch mit Christian Metz

Erst kommen die Naturkatastrophen, dann können die Menschen nicht mehr weinen. Bov Bjergs außergewöhnlicher neuer Roman enthält eine beunruhigende Warnung an uns alle. In "Der Vorweiner" beschreibt er eine nach Bürgerkriegen und Naturkatastrophen zerrüttete Menschheit, die durch ihren ständigen Überlebenskampf abgestumpft und empathielos geworden ist. Übrig bleiben emotionale Wracks, die persönliche Bindungen durch rein zweckorientierte Dienstleistungen ersetzen.

Die Handlung spielt am Ende des 21. Jahrhunderts. Durch den steigenden Meeresspiegel sind die meisten Länder abgesoffen, allein Resteuropa konnte sich als Rumpfkontinent durch eine meterhohe Betonplattform retten. Es ist das Ziel von Millionen Flüchtlingen, die in den Auffanglagern Neulübeck und Neuschwanstein stranden. Auch in Resteuropa ist das Leben extrem. Der östliche Teil mit Neuberlin ist eine öde Steppe, auf die eine gnadenlose Sonne aus einem ewig blauen Himmel niederstrahlt. Der westliche Teil mit Neuhamburg versinkt im Dauerregen vor einem Himmel in deprimierenden Grauschattierungen. Wir sprechen mit dem Literatrukritiker Christian Metz über Bov Bjergs düstere und originelle Dystopie.

AnNa R. und ihr erstes Solo-Album" KÖNIG:IN"

Als sich Andrea Rosenbaum zu DDR-Zeiten bei einer Berliner Musikschule mit einem Titel von Whitney Houston bewarb, fiel sie durch. Sie nahm eine Lehre auf als Chemielaborantin, verlor ihren Wunsch, Sängerin zu werden, aber nie aus den Augen. Bekannt wurde die heute 53-Jährige mit dem 1991 gegründeten Duo "Rosenstolz". Die überaus erfolgreiche Zusammenarbeit mit Peter Plate währte 21 Jahre - was im Musikbusiness eine sehr lange Zeit ist. Danach arbeitete AnNa R. in verschiedenen Bands - und jetzt bringt sie ihr erstes Soloalbum heraus: "KÖNIG:IN". Wir haben sie getroffen.

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