1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kommunismus & Kunst - China zwischen Zensur und Aufbruch

18. April 2023

Nach Maos Tod gibt es eine sehr kurze Periode der Meinungsfreiheit in China - der "Pekinger Frühling”. Um sich von den Fehlern der Kulturevolution zu distanzieren, erlaubt der neue Staatschef Deng Xiaoping etwas mehr Kunst- und Meinungsfreiheit.

https://p.dw.com/p/4QDYJ

Eine Backsteinmauer in der Nähe des Tian'anmen Platz in Peking wird nach Maos Tod 1976 kurzzeitig zum Schauplatz einer Demokratiebewegung. Menschen aus ganz China reisen an, um die "Demokratie-Mauer” mit Plakaten zu gestalten. Die Menschen fordern Rechenschaft über die Zehntausenden Ermordeten und Inhaftierten während Maos Kulturrevolution. Zeitgleich gründet eine Gruppe ehemaliger Fabrikarbeiter die Kunstgruppe Stars - unter ihnen der junge Ai Weiwei. Sie stellen kritische Werke an der Mauer aus, darunter abstrakte Bilder sowie Skulpturen, in denen sie mit der Kulturrevolution abrechnen. Wei Jingsheng wird für die Veröffentlichung eines Aufsatzes verhaftet, in dem er Deng Xiaoping einen Diktator nennt. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit findet sein Prozess statt, er wird zu einer 15-jährigen Haftstrafe verurteilt. Den Mitgliedern der Künstlergruppe Stars gelingt es dennoch, den geheimen Prozess auf Tonband aufzunehmen und das Transkript auf der Mauer der Demokratie zu veröffentlichen. Mit dieser Aktion erlangen sie weltweite Aufmerksamkeit, auch die New York Times berichtet von ihrer Aktion. Als am 30. Nationalfeiertag die traditionelle Militärparade abgesagt wird, da das Land offiziell noch immer um Maos Tod trauert, beschließt das Kunstkollektiv Stars eine Parade in eigener Sache zu organisieren. Sie verabschieden sich von ihren Familien und Freunden, denn sie riskieren ihre Leben für den Kampf um Meinungs- und Kunstfreiheit. Mit Gewalt geht Deng Xiaoping gegen die Protestierenden vor und verschärft die Zensur. Die Mauer der Demokratie wird abgeschafft und viele der Aktivisten und Künstler werden zu Gefängnisstrafen verurteilt oder ins Exil gezwungen - das Ende des "Pekinger Frühlings”. Filmemacher Chi Xiaoning dokumentierte die Zeit der Auflehnung auf 16-mm-Film. Bei seiner Verhaftung gelang es ihm das Material zu retten, indem er statt der Originale leere Filmrollen vor den Augen der Polizei zerstörte. Chis Familie und Freunde versteckten das gerettete Material über Jahrzehnte. In diesem Dokumentarfilm werden die Aufnahmen zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.