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Mogelpackung Klimaneutralität?

7. November 2022

Klimaneutral - dieses Label ist weltweit für Unternehmen ein begehrtes Prädikat. Immer mehr Firmen werben damit. Selbst Staaten wollen klimaneutral werden. Doch wer legt fest, was "klimaneutral" ist, und wer überprüft das überhaupt?

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Klimaneutralität ist ein gewichtiges Argument im Kampf um die Gunst der Verbraucher. Doch es ist auch ein schillernder Begriff, der markenrechtlich nicht geschützt und ohne allgemeingültige Definition ist. Ob T-Shirt, Stromtarif oder Flugreisen - vieles kann man heutzutage klimaneutral kaufen. Auch in viele Supermarktregale ziehen klimaneutrale Produkte ein. Doch es gibt kein einheitliches Label, an dem Verbraucher sich orientieren könnten. Gesetzliche Regelung und Überwachung fehlen. Auf den ersten Blick scheint es ganz einfach: Klimaneutral ist, wenn durch einen Herstellungsprozess oder eine Dienstleistung nicht mehr Treibhausgase ausgestoßen werden, als an anderer Stelle wieder eingespart werden können. Sinngemäß so definiert zum Beispiel das Europäische Parlament Klimaneutralität. Doch ganz so einfach ist es nicht. Klimaneutralität kann nämlich auch durch Kompensation erreicht werden. Das heißt, klimaschädliche Gase werden nicht im Produktionsprozess reduziert, sondern nachträglich kompensiert. Das kennt jeder, der schon einmal beim Ticketkauf für den Flieger ein paar Euro zum CO2-Ausgleich dazugezahlt hat. Die Kerosin-Emissionen für den eigenen Flug sinken dadurch zwar nicht - aber von dem Geld wird beispielsweise ein Wald aufgeforstet und so dazu beigetragen, Treibhausgase zu binden und das Klima zu schützen. Hinter den Kulissen läuft eine Grundsatzdiskussion: Darf sich ein Unternehmen als klimaneutral bezeichnen, wenn es seine Klimaneutralität vorwiegend durch Kompensation erwirbt? Können Produkte, Unternehmen, ja ganze Staaten wirklich klimaneutral sein, beziehungsweise werden? Oder sind das alles nur leere Versprechen und ist der Begriff der Klimaneutralität nur eine ökologische Mogelpackung?

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