Kultur
"Kulturzeit" vom 27.06.2023: Ja heißt ja - wann ist Sex einvernehmlich?
Die Themen der Sendung: "Geschichte der Zärtlichkeit" - Gespräch mit Johannes Kleinbeck, "Die Rechte der Natur", Eiszeit in russischen Museen, Rapper Mal Élevé, malende Insekten.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 27.06.2024
Die Themen der Sendung:
"Die Geschichte der Zärtlichkeit" - Gespräch mit Johannes Kleinbeck
Wann ist Sex freiwillig und wann handelt es sich um Vergewaltigung? Was ist moralisch zweifelhaft, aber nicht strafrechtlich relevant? Diese Fragen werden durch den Till-Lindemann-Skandal wieder medial diskutiert. Und auch auf EU-Ebene. Die Kommission hat vor kurzem einen Gesetzesvorschlag vorgestellt, in dem Vergewaltigung mithilfe des Prinzips "Nur Ja heißt Ja" definiert werden sollte. Schon im Zeitalter der Aufklärung haben die Philosophen begonnen, Sex neu zu denken. Keine triste Pflichterfüllung, wie sie im Eherecht gefordert war, soll Sex mehr sein, sondern ein "zärtliches" Verführungsspiel. Der Autor Johannes Kleinbeck hat "Die Geschichte der Zärtlichkeit" nun neu geschrieben. Wir sprechen mit ihm.
Tilo Wesche und "Die Rechte der Natur"
Der Mensch ist egoistisch und strebt nach Gewinn. Das Grundproblem: Die Menschheit betrachtet die Natur als Ressource, die sie nach Belieben ausbeuten und zerstören kann. Wie können wir die Natur davor retten? Der Philosoph Tilo Wesche hat eine revolutionäre Idee: Er will Tiere und Landstriche zu eigenen Rechtssubjekten machen. Wesche veröffentlichte dazu nun ein Grundlagenwerk: "Die Rechte der Natur". Damit soll der richtige Umgang mit unserem Planeten auch rechtsphilosophisch garantiert werden. Neben bereits erfolgten Gesetzesänderungen in Ecuador, Neuseeland, Bolivien oder den USA gibt es weltweit derzeit an die 200 Initiativen, Ökosysteme zu Rechtssubjekten zu erheben. Wir haben mit Tilo Wesche den Nationalpark Wattenmeer besucht. Diesem Ökosystem will man im benachbarten Holland ein eigenes Naturrecht verleihen.
Eiszeit - russische Museen in der Isolation
Nach dem versuchten Aufstand der Wagner-Söldner dürfte die Repression kritischer Stimmen in Russland noch weiter zunehmen. Doch nicht nur das zeitgenössische Kunstschaffen ist von der politischen Unterdrückung geprägt, auch die Museen sind in eine internationale Isolation geraten. Das spürt auch das Moskauer Kunstzentrum GES-2. Erbaut von dem internationalen Stararchitekten Renzo Piano, ist das Museum als kultureller Treffpunkt mit weltweiter Ausstrahlung konzipiert. Doch diesen ehrgeizigen Plänen versetzt der russische Feldzug gegen die Ukraine ein plötzliches Ende. Westeuropäische Kurator*innen verlassen das Kunstzentrum ebenso wie ausländische Künstler*innen.
Malende Insekten
Die britisch-südafrikanische Künstlerin Alexandra Daisy Ginsberg hat sich gefragt, wie ein Garten aussehen würde, wenn ihn bestäubende Insekten gestalten würden. Ginsberg zog einen Computeralgorithmus zu Hilfe, ließ ansonsten den Insekten freie Hand. Zu besichtigen, von Menschen und Insekten, lässt sich die Installation jetzt im Museum für Naturkunde in Berlin.
Der Rapper Mal Élevé
Mal Élevé will mit seinen Songs nicht die Herzen berühren - er will, dass sich etwas ändert. Und so haut er knallharte politische Messages raus. Klimakrise, Rassismus, Seenotrettung - er mischt sich überall ein, wo es für ihn nicht passt. Aktuell tourt er durch Deutschland.